Schnuller und Stillen – sinnvolle Kombination?
Schnuller sorgt für zu frühes Abstillen
Jedes Neugeborene ist mit einem natürlichen Saugbedürfnis auf die Welt gekommen, das natürlich der Ernährung und dem Stillen an der Mutterbrust dient. Das Saugen beruhigt die Kinder, schüttet wichtige Hormone aus und wird stets mit dem geborgenen Körperkontakt bei den Eltern verbunden. In unruhigen Momenten und fernab von Hunger und Stillgelegenheiten kommt gern der Schnuller zum Einsatz, quasi als alternative Beruhigungsmethode. Wissenschaftler beschäftigen sich seit Langem mit der Frage, welchen Einfluss der Schnuller auf das Stillen oder die Stilldauer haben kann.
Erste Vermutungen zeigen auf, dass es einen festen Zusammenhang zwischen den Schnullern und einem zu frühen Abstillen gibt. Die Kinder bekommen eher den Schnuller überreicht und werden seltener an die Mutterbrust angelegt. Doch das allein ist nicht die Ursache für ein frühzeitiges Abstillen. Hier treffen mehrere Faktoren zusammen. Der Schnuller verstärkt Stillschwierigkeiten zunächst und da er häufig bei geringer Motivation zum Einsatz kommt. Hat die Mutter ein gutes Stillmanagement und eine hohe Motivation, lässt sich das Stillverhalten durch den Schnuller allein nur selten beeinflussen. Das Stillen klappt dann trotzdem.
Unterschiedliche Saugtechnik zwischen Brust und Schnuller
Über Ultraschallaufnahmen und genaue Beobachtungen haben Forscher herausgefunden, dass die Technik zwischen dem Trinken an der Brust und dem Nuckeln am Schnuller grundlegend eine andere ist. Aus diesem Grund verweigern Stillkinder häufig den Schnuller in den ersten Wochen. Sie empfinden ihn als Fremdkörper, als unangenehm und würgen teilweise bei dem Versuch, ihn anzusaugen. Die Folge: der Nuckel wird mit der Zunge einfach nach draußen geschoben und kann gar nicht erst fest angesaugt werden. Bei der Flaschenfütterung gibt es ein anderes System als an der Brust, weswegen die Kinder hier mit dem Ansaugen besser vertraut sind und eine größere Akzeptanz gegenüber dem Schnuller haben.
Thema Saugverwirrung – was ist das?
Die große Angst bei stillenden Müttern ist die Saugverwirrung der Kinder. Zum einen gibt der Schnuller keine sättigende warme Muttermilch ab, weswegen der Saugreflex und das Hungergefühl fehlinterpretiert werden können. Zum anderen verlernen Stillkinder förmlich das korrekte Saugen an der Mutterbrust, wenn sie sich erst an den Schnuller gewöhnt haben: die Saugverwirrung tritt ein. Im schlimmsten Fall wird die Brust verweigert und dem Hungergefühl kann nur noch mit einem Fläschchen nachgegangen werden.
Die Lösung: Am besten verzichtest du auf den Schnuller in den ersten Wochen, bis dein Baby ein sicheres Trinkverhalten entwickelt hat. So entsteht gerade beim Stillen ein Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage. Es ist stets genügend Muttermilch da und dein Baby hat die richtige Saugtechnik für sich entwickelt, um möglichst schnell satt zu werden. Nach den ersten vier bis sechs Wochen gehst du das Thema entspannter an. Jetzt kann ruhig ein Schnuller zum Trost genutzt werden, wobei viele Babys ohnehin nichts mehr damit anfangen können.
Echte Alternativen zum Schnuller sind Körperkontakt, Kommunikation und ein häufiges Tragen. Das erinnert die Kinder an die Zeit im Mutterleib und verschafft ein Gefühl von Geborgenheit. Experten raten grundsätzlich von einem unüberlegten Schnullereinsatz als Dauerlösung ab. Die Spätfolgen sind Fehlstellungen der Zähne und ein offener Biss im Kiefer.
Weiterführende Links:
- Schnuller Vorteile und Nachteile: http://www.stillen-institut.com/de/schnuller-p…
- Forumsfrage: Schnuller und Stillen: https://www.rund-ums-baby.de/stillberatung/Sc…